Veranstaltung: | LDK Oldenburg - Listenaufstellung zur BTW |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2. Wahl der Listenplätze |
Antragsteller*in: | Bela Lange (KV Schaumburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 13.05.2021, 19:43 |
BTW27: Wahl der Landesliste für die Bundestagswahl 2021 Bela Lange
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen und Freunde,
für den Wahlkreis Nienburg/Schaumburg haben die beiden Kreisverbände mit Katja Keul bereits eine Wahlkreiskandidatin aufgestellt. Nach der Verlängerung der Landesliste habe ich mich entschieden, mit der Unterstützung meines Kreisvorstandes für einen der nun neuen Listenplätze anzutreten.
Viele von euch kennen mich als langjährige Kämpferin für Gleichstellungs- und Frauenpolitik. Seit acht Jahren bin ich eure Delegierte im Bundesfrauenrat, vier Jahre davon war ich Co-Sprecherin der LAG Frauenpolitik. Geschlechterfragen ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben, auch wenn es lange gebraucht hat, bis ich sie als das benennen konnte, was sie sind: Zeichen sozialer Ungleichheit.
- Als ich ein Kind war, hätte mein Vater meiner Mutter noch den Arbeitsplatz kündigen dürfen. Und zwar, wenn aus seiner Sicht ihre Arbeit „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie“ nicht vereinbar gewesen wäre.
- Einer meiner Schulfreunde wuchs bei einer geschiedenen Mutter auf, was irgendwie skandalös war.
- Als Jugendliche lernte ich, dass Männer jede Frau anfassen dürfen, wann immer sie mögen, auch wenn die Frauen das nicht wollten. Denn das war doch nur lustig gemeint!
- Aber als Hamelner Kind hörte ich die Erwachsenen auch über „die Spinner“ lästern, die sich vor den Toren des neuen Kernkraftwerks Grohnde eine Schlacht mit der Polizei geliefert hatten.
- Jahre später spöttelte man in der Schule über die Schülerinnen und Schüler, die in der Umwelt-AG graues Recycling-Papier verkauften.
Die beiden Themen haben nichts miteinander zu tun? Doch! Denn sie zeigen, dass wir heute weiter sind als damals. Aber es bleibt noch viel zu tun. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Rettung des Klimas Hand in Hand mit einer sozialen Transformation gehen muss. Soziale Ungleichheit kann genauso zu Aufruhr und Tod führen wie der Klimawandel; das kann man heute bereits an vielen Orten der Erde beobachten. Es braucht daher Lösungen, z. B. für die Regionen in Deutschland, in denen über die letzten Jahrzehnte die Infrastruktur, Arbeitsplätze und selbst der ÖPNV weggebrochen sind. Es braucht den politischen Willen und Geldmittel, um soziale Brennpunkte zu entschärfen. Alle Schulen brauchen die denkbar besten Lehrkräfte und eine adäquate Ausstattung. Obdachlosigkeit muss der Vergangenheit angehören.
Für mich als Frauenpolitikerin ist das oberste Ziel, dass die Gleichstellung aller Geschlechter endlich überall Realität wird. Es geht darum, Strukturen und Machtverhältnisse zu hinterfragen und zu ändern. Ein paar Beispiele:
- So genannte Frauenberufe werden noch immer deutlich schlechter bezahlt als „Männerberufe“. Aber das letzte Jahr hat gezeigt, dass gerade die Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, das Land am Laufen halten. Darum ist es jetzt an der Zeit, Arbeit neu zu bewerten und angemessen zu bezahlen, statt Frauen für ihre Berufswahl zu bashen.
- Die Arbeitszeit von Frauen und Männern muss gerechter verteilt werden.
- Der Frauenanteil im aktuellen Bundestag beträgt nur 31,4 %. Darum brauchen wir ein Parité-Gesetz in Bund und Ländern.
- Viele Frauen erleben Gewalt, sei es in der realen Welt oder im digitalen Raum. Dabei geht es um Macht. Frauen sollen daran gehindert werden, selbstbestimmt zu leben und/oder ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen. Um das zu ändern, müssen sich gesellschaftliche Strukturen und Denkmuster ändern.
- Medizin ist bis heute nicht gendersensibel: Medikamente werden häufig immer noch nur an Männern getestet. Ärzt*innen lernen oft nicht, dass Krankheiten sich bei Männern und Frauen unterschiedlich äußern können. Die Hebammenversorgung wird insbesondere auf dem Land immer schlechter. Queere Menschen bekommen keine auf sie zugeschnittenen Behandlungen. Das muss sich ändern! Ebenso wie das veraltete Abtreibungsrecht. Jede Frau hat das Recht auf körperliche Selbstbestimmung, und Ärzt*innen dürfen nicht dafür kriminalisiert werden, dass sie über Abtreibungen aufklären.
- Der Klimawandel trifft die Ärmsten am härtesten. In Ländern des globalen Südens sind das oft Frauen. Deutschland muss beim Klimaschutz eine Vorbildfunktion übernehmen, eine nachhaltige Klimaaußenpolitik gestalten und sich konsequent dafür einsetzen, dass bei internationalen Verhandlungen Frauen mit am Tisch sitzen.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Ich fordere all das in einer Zeit, in der die über Jahrzehnte errungenen Erfolge von vielen Seiten in Frage gestellt werden. Seit 2008 bin ich nun frauenpolitisch aktiv. Ich kann mich erinnern, dass in den ersten Jahren die erfahrenen Politikerinnen von einem beginnenden Backlash warnten. Nach den großen frauen- und gleichstellungspolitischen Erfolgen der 1980er und -90er Jahre begann man die Kräfte zu spüren, die das Rad der Zeit wieder zurückdrehen wollen. Womit damals aber noch niemand rechnete, ist das massive Erstarken der Rechten, das mit der AfD in die Parlamente und Räte eingezogen ist.
Auch wenn man es oft wegen der lauten und rassistischen Töne gegen Flüchtlinge und Zuwanderung überhört: Die Rechten sind in ihrem Kern sexistisch und frauenfeindlich. Ihr Hass auf Feminismus, Gleichstellung und Genderfragen macht verschiedenste Strömungen untereinander anschlussfähig. Und da schließt sich auch der Kreis zu den Geschichten, die ich oben erzählt habe: Denn auch die Leugner*innen des Klimawandels finden sich in den gleichen Reihen, die Argumente ihrer Ablehnung beider Themen ähneln sich stark.
Wir Grünen setzen uns seit Jahrzehnten für echte Gleichstellung zwischen den Geschlechtern ein. Auch wir entwickeln uns dabei weiter: Inzwischen denken wir das Thema intersektional. Wir sind die Stimme, die sich für Fortschritt und Chancengleichheit in einer vielfältigen Gesellschaft und gegen einen Rollback einsetzt.
Dazu möchte ich mit meinem breiten Fachwissen beitragen. Ich bringe Erfahrungen aus dem Buchhandel und aus der Kommunalverwaltung, aus dem Nds. Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie meinem Soziologiestudium mit. Ich kenne das Stadt- und das Landleben und die ehrenamtliche Kommunal-, Landes- und Bundespolitik. Wenn dieses Jahr die erste feministische Bundesregierung gewählt wird, möchte ich die gleichstellungspolitischen Querschnittsfragen gern im Bundestag für euch bearbeiten. Ich freue mich über eure Unterstützung!
Eure Bela
Biografie:
Geboren 26.10.1972; ledig
Diplom-Verwaltungsbetriebswirtin (FH) und Soziologin (M.A.)
seit 2016 Beamtin im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Büro der Ministerin
davor:
1992 – 1997: Buchhändlerin
1997 – 2000: Kreisinspektoranwärterin beim Landkreis Schaumburg
2000 – 2013: Hauptamt, u. a. Redenschreiberin
2008 – 2013: stv. Gleichstellungsbeauftragte
2013 – 2016: Schulamt
Mitglied bei den Bündnis 90/Die Grünen seit Februar 2013
Delegierte oder Ersatzdelegierte bei LDKs und BDKs immer mal wieder seit 2013
2014 – 2018 Co-Vorsitzende des KV Schaumburg
Bürgermeisterkandidatin in der Gemeinde Auetal 2014
Bürgermeisterkandidatin in der Stadt Rahden (NRW) 2015
Mitglied im Parteirat seit 2015
Delegierte zum Bundesfrauenrat seit 2013
(Ersatz-)Delegierte der LAG in der BAG Frauenpolitik seit 2016
Co-Sprecherin der LAG Frauenpolitik von 2016 – 2020
Mitglied im Rat der Gemeinde Auetal seit 2016
Kontakt:
E-Mail: info@bela-lange.de
Homepage: www.bela-lange.de
Facebook: www.facebook.com/bela.lange
Instagram: bela_lange
- Geburtsdatum:
- 26.10.1972
- Kreisverband:
- Schaumburg
- Themen:
- Bekämpfung sozialer Ungleichheit, Feminismus
- E-Mail:
- info@bela-lange.de