Veranstaltung: | LDK Oldenburg - Listenaufstellung zur BTW |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2. Wahl der Listenplätze |
Antragsteller*in: | Eckhard Tietke (KV Lüchow-Dannenberg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 16.05.2021, 17:56 |
BTW34: Wahl der Landesliste für die Bundestagswahl 2021 Eckhard Tietke
Selbstvorstellung
Bewerbung für den Listenplatz 34
Liebe Freundinnen und Freunde,
Die Menschen wollen Veränderung. Die Rahmenbedingungen haben sich geändert, das zeigt sich nicht nur in der Umfragewerten der Grünen. Wir haben es, gemessen an anderen Ländern, gut in Deutschland.
Doch wir stehen an einer Weggabelung. Weiter so, heiß die eine Richtung und damit die Probleme nur an die nächste Generation verschieben. Für mich gibt es nur den anderen Weg, die Probleme anzuerkennen und sie auch anzupacken und Lösungen um zu setzten.
Daraus ergeben sich meine beiden Kernthemen für eine politische Arbeit:
Landwirtschaft: In den letzten Jahren haben es inzwischen alle realisiert, der Klimawandel ist da und die Landwirtschaft spürt ihn zuerst. Zu Beginn meiner Tätigkeit auf unserem Hof gab es in einem Zeitraum von vier Jahren drei „normale“ Wetterlagen und ein Jahr mit zu vielen Niederschlägen oder ein Trockenjahr, das konnten die meisten Betriebe ausgleichen. Jetzt sind allein die letzten 4 Jahre extrem gewesen: 2017 viel zu nass, 2018-2020 viel zu trocken. Das spiegelt sich auch in allen Wetterdaten weltweit wieder.
Dazu kommt eine komplett verfehlte Agrarpolitik, die nur auf Wachsen oder Weichen setzt. Wenn jetzt 20% Ökolandbau eine Kehrtwende bringen soll, dann ist das bei weitem nicht ausreichend. Es müssen z.B. Anreize geschaffen werden, nicht nur in der Erzeugung. Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen genau so mitgenommen werden, wie der Handel. Der Wert von Lebensmitteln muss wieder deutlicher kommuniziert werde. Damit muss Landwirtschaftspolitik Ressourcen übergreifend betrachtet werden, Landwirtschaft, Gesundheit und Umweltschutz liegen hier ganz dicht zusammen.
Energiepolitik: Gemeinsam mit der Politik und der Antiatombewegung haben wir den Ausstieg aus der Kernenergie fast geschafft. Jetzt gilt es mit aller Anstrengung weitere Alternativen zu entwickeln und aus zu bauen. Dazu muss eine Dezentralisierung der Energieerzeugung im Vordergrund stehen, bei der nicht nur große Energiekonzerne profitieren. Parallel zur Erzeugung von Energie, muss es in erster Linie auch um die Verringerung im Verbrauch von Energie und Ressourcen gehen.
Gleichzeitig haben wir den größten gesamt gesellschaftlichen Konflikt der Nachkriegszeit zu bewältigen: Eine Lösung für den Umgang mit dem vorhandenen Atommüll zu finden. Es gibt zwar inzwischen ein Standortauswahlgesetz, der Prozess der Umsetzung wirft für mich noch immer viele Fragen auf. Wir müssen ein Verfahren entwickeln, dass auch von allen Menschen mitgetragen werden kann, sonst haben wir ganz schnell wieder eine Situation wie in den letzten Jahrzehnten in Gorleben.
In diesen Bereichen konnte ich in den letzten 40 Jahren viele Erfahrungen sammeln, die ich jetzt in konstruktive grüne politische Arbeit einbringen möchte.
In der Politik geht es auch um Lebenserfahrung, Durchsetzungsvermögen und Ausdauer. Das kann ich einbringen. Wir haben unseren Hof mit der Unterstützung meiner Mutter schon 1978 auf ökologischen Anbau umgestellt. Zu dem Zeitpunkt gab es kaum Vermarktungsstrukturen und in einer Semesterarbeit wurde uns von der Uni Göttingen von der Umstellung abgeraten: zu spezialisiert, zu schwierige Bodenverhältnisse, zu geringe Kapitaldecke, mit dem Standort in Lüchow-Dannenberg zu marktfern. Wir haben es trotzdem gewagt und es hat funktioniert: Uns gibt es noch, von ehemals 10 Betrieben in unserem Dorf, sind noch 4 geblieben.
Unsere Vision für eine andere Landwirtschaft war und ist geprägt durch die Auseinandersetzung um die geplanten Atomanlagen in Gorleben und der Frage, wie gehen wir mit unserem Planeten um. Schon 1972 hat der Club of Rome in seinem Bericht über "Die Grenzen des Wachstums“ sehr deutlich aufgezeigt, wenn wir alle nichts verändern, dann werden wir allein durch den Klimawandel massive Probleme bekommen. Fast alle Prognosen haben sich bewahrheitet.
Aus diesen Erfahrungen von über 40 Jahren aus dem direkten Umfeld ist letztlich auch ein politisches Engagement gewachsen. Auch wenn ich erst seit 2 Jahren eingetragenes Mitglied bei Bündnis 90/die Grünen bin, habe ich mich immer für grüne Politik eingesetzt. Als Parteiloser hatte ich von 1992-1996 für die Partei „Die Grünen“ ein Mandat im Kreistag. Zeitweise musste die politische Arbeit auch hinter den An- und Herausforderungen auf dem Betrieb zurückstehen. Und es gab, gerade auch um die politischen Positionen bei der Atompolitik, Kontroversen, die ausgetragen werden müssen. Für uns hier in Lüchow-Dannenberg war immer der Druck von der Straße, sich nicht einbinden lassen in politische Konventionen, die Triebfeder. In Kombination mit der grünen Politik in den Parlamenten sind viele positive Veränderungen auf den Weg gebracht worden.
In den letzten Jahren meiner Tätigkeit als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Trebel für die Liste Bündnis 90/Die Grünen habe ich noch einmal den Wert der politischen Arbeit schätzen gelernt. Dadurch haben sich auch meine politischen Rahmenbedingungen verändert.
Die Saat ist aufgegangen, viele junge Menschen engagieren sich wieder auf der Straße und in der Politik. Neue Bewegungen bringen auch neuen Schwung, das zeigt Friday for Future mehr als deutlich. In der Kombination aus beidem sehe ich die Zukunft und möchte mit meiner Kandidatur für den Bundestag dazu beitragen, dass wir zum Schluss gemeinsam auch eine gute Ernte einbringen.
Persönliche Information
- Familienstand: verheiratet, zwei Kinder, zwei Enkelkinder
- Staatsangehörigkeit: deutsch
- Alter: 67
- Geburtsort: Gross Breese
- Tätigkeit: Betriebsleiter eines landwirtschaftlichen Ackerbaubetriebs mit 145ha
- Tätigkeit: Gewerblicher Vertrieb und Ausführung von ökologischer Dämmsystemen
Ausbildung
- 1960 - 1964 Grundschule in Lanze
- 1964 - 1970 Realschule in Lüchow mit Abschluss
- 1970 - 1972 Ausbildung zum staatlich geprüften landwirtschaftlichen Gehilfen mit Abschluss
- 1973 - 1974 Einjährige Landwirtschaftsschule in Lüchow mit Abschluss zum staatlich geprüften Wirtschafter
- 1999 Schulung und Erwerb der Lizenz zum Einblasen und Verarbeiten von Holzfaserdämmstoffen und Zellulose, sowie Polystyrolkugeln für zweischaliges Mauerwerk
Berufserfahrung
- 1978 Übernahme des landwirtschaftlichen Betriebs der Eltern, zuerst als
Pachtbetrieb, 1983 wurde der Betrieb überschrieben
- 1980 Umstrukturierung und Umstellung auf ökologischen Landbau und intensive Direktvermarktung mit wöchentlichem Lieferservice nach Hamburg
Öffentliche Ämter
- 1978 Mitglied der Grünen Liste Lüchow Dannenberg
- 1992 - 1996 Abgeordneter im Kreistag von Lüchow-Dannenberg für die Grünen (parteilos)
- Seit 1989 Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Gross Breese
- 2019 Mitglied der Bündnis90/Die Grünen
- Geburtsdatum:
- 17.10.1953
- Kreisverband:
- Lüchow-Dannenberg
- Themen:
- Landwirtschaft und Energiepolitik
- E-Mail:
- info@tietke.de