Veranstaltung: | LDK Oldenburg - Listenaufstellung zur BTW |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2. Wahl der Listenplätze |
Antragsteller*in: | Henrik Werner (KV Gifhorn) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 01.05.2021, 10:38 |
BTW8: Wahl der Landesliste für die Bundestagswahl 2021 Henrik Werner
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
immer wieder wurde und werde ich mit Situationen konfrontiert, mit denen ich nicht einverstanden bin. Für mich ist dieser Umstand Antrieb dafür, selbst aktiv zu werden und an der Gestaltung unserer Zukunft mitzuwirken. Ich will deswegen eine Stimme für die Stimmlosen und Nicht-Gehörten sein und für eine sozial-ökologische und vielfältige Zukunft kämpfen.
WISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNISSE ERNST NEHMEN
Als Mitarbeiter in der Forschung ist es mir ein besonderes Anliegen wissenschaftliche Erkenntnisse ernst zu nehmen. Wir sind uns wie keine andere Partei des dramatischen Artensterbens und der Klimakrise bewusst. Wissenschaftliche Erkenntnisse erlauben vorausschauendes Handeln. Eine Möglichkeit, die von der aktuellen Bundesregierung ignoriert wird. Ein paar Beispiele:
Eine Millionen Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. „Wir verlieren dabei nicht nur nette Dinge zum Anschauen, sondern kritische Bestandteile des Erdsystems. Was als nächstes passiert, hängt von uns allen ab.“, so Sir David Attenborough.
„In vielen der gängigen Tierhaltungssysteme besteht ein hohes Risiko für das Auftreten von Schmerzen, Leiden und Schäden für die Tiere (…). Viele der derzeitigen Haltungsbedingungen sind aus fachlicher Sicht in weiten Teilen nicht tiergerecht.“ - wissenschaftlicher Beirat des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor dem massiven Einsatz von Antibiotika in der industriellen Tierhaltung und der damit verbundenen Gefahr der Entstehung von Keimen, die gegen alle Antibiotika resistent sind.
Wir brauchen vorausschauendes und präventives Handeln, das sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert, statt reaktionären Maßnahmen und einer Politik, die erst reagiert, wenn der öffentliche Aufschrei zu groß wird. Dieses Muster erleben wir leider viel zu häufig: sei es bei der CSU, die nach einem erfolgreichen Volksbegehren plötzlich ihr grünes Herz entdeckt, beim unwirksamen Klimapäckchen der Bundesregierung nach einem Jahr anhaltender Proteste durch Fridays For Future oder auch bei den menschen- und tierverachtenden Zuständen in der industriellen Tierhaltung und Schlachtung.
SYSTEMWECHSEL - ZUKUNFTSVERTRAG MIT DER LANDWIRTSCHAFT
Unser rein wachstumsorientiertes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem steht einer sozial-ökologischen, dem Gemeinwohl verpflichteten Transformation im Weg. Wir setzen zu sehr auf Konkurrenz statt Kooperation und reden mehr übereinander statt miteinander. Nicht zuletzt aufgrund meines wirtschaftlichen Hintergrundes interessieren mich insbesondere auch die tatsächlichen Ursachen und so stelle ich mir u.a. die Frage: "Was haben beispielsweise Tomaten mit Flucht zu tun?". In Ghana wurde die heimische Tomatenproduktion zerstört. Schuld daran sind die EU-Agrarsubventionen. Wir ruinieren die Märkte und Existenzen in anderen Ländern, weil wir Lebensmittel zu Dumpingpreisen produzieren und exportieren. Menschen aus Ghana fliehen notgedrungen nach Europa und suchen dann hier nach Arbeit. Sie arbeiten dann oft in Italien und produzieren dort ausgerechnet jene Tomaten, die in ihrem eigenen Land die Märkte und Existenzen zerstört haben; ein Teufelskreis. Wir müssen daher die wahren wirtschaftlichen Ursachen identifizieren und beheben, die nicht zuletzt die Landwirt*innen in den Ruin getrieben haben.
Die Proteste und Diskussionen mit Landwirt*innen zeigen, dass wir eine andere Form der Landwirtschaft brauchen. Falsche Zielsetzungen der Union, FDP und SPD wie die Exportorientierung, Bestehen auf dem Weltmarkt, Wachstum und eine verfehlte Förderpolitik bringen Landwirt*innen ungewollt in einen Konflikt mit gesellschaftlichen Interessen und sorgen dafür, dass sich langfristig nur die Größten durchsetzen. Wir müssen gemeinsam mit den Landwirt*innen für eine andere Landwirtschaft kämpfen. Landwirtinnen und Landwirte müssen Natur-, Klima- und Tierschützer*innen zugleich sein, können dies aber nur, wenn sich diese Arbeit auch lohnt. Lasst uns gemeinsam die Abwärtsspirale durchbrechen, die Fehlpolitik beenden, gegen ruinöse Preise kämpfen und dafür, dass sich Qualitätsleistungen auch wieder lohnen! Ein gemeinsamer Zukunftsvertrag muss Planungssicherheit und faire Einkommen bieten, aber gleichzeitig auch unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen schützen sowie die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen regionalen und ökologischen Lebensmitteln fördern.
EINE STIMME FÜR DIE STIMMLOSEN UND NICHT-GEHÖRTEN
Eine andere Landwirtschaft bedeutet aber auch: runter mit den Tierzahlen; pflanzliche Alternativen stehen bereit. Der Bau weiterer Mastanlagen führt zu noch mehr Angebot und damit zu noch niedrigeren Preisen. Natur-, Tierschutz und Wirtschaft gehen hier Hand in Hand. Regenwald wird für die Produktion von Futtermitteln abgeholzt, die wir wiederum importieren. Solange wir Futtermittel aus anderen Ländern herankarren müssen, haben wir zu viel Tierhaltung. Tiere werden im aktuellen System zu reinen Rohstofflieferanten degradiert. Ihre Rechte missachten wir viel zu oft, nehmen ihnen viel zu häufig alles, was für sie natürlich wäre und setzen sie Schmerzen und Leid aus. Die Schreie von Tieren, die ihre eigene Tötung bei vollem Bewusstsein erleben gehen durch Mark und Bein. Tiere, die in ihrem eigenen Kot und Urin leben, wegen Überzüchtung unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen, zwischen toten Artgenossen vor sich hin vegetieren und vieles mehr, sind untragbare Zustände. Wie Jeremy Bentham bereits 1800 formulierte: wesentlich ist weder, ob sie denken, noch ob sie sprechen können. Die einzig relevante Frage ist: „Können sie leiden?“. Und das können sie. Alle. Das tun sie jeden Tag. Das wissen wir. Handeln wir endlich! Beenden wir das unsägliche Leid. Stellen wir die Fähigkeiten und Bedürfnisse, die ein Lebewesen in die Lage versetzen, ein gutes Leben zu führen, in den Vordergrund.
Meine Motivation ist es denjenigen eine Stimme zu geben, die selbst keine Stimme haben oder nicht gehört werden, weil sie unterrepräsentiert sind oder keine starke Lobby haben. Das schließt gerade auch Minderheiten mit ein. Ich kämpfe daher für eine vielfältige Gesellschaft, in der ausnahmslos alle friedlich miteinander zusammenleben können. Gerade auch in meinem Arbeitsumfeld, dem Ingenieurs- und Informatikbereich wünsche ich mir diversere Teams, die nicht nur produktiver und effektiver sind, sondern auch ein Umfeld bieten, in dem ein Outing deutlich leichter fällt. Gerade junge Menschen brauchen in einer Phase ihres Lebens, in der sie vielleicht selbst noch gar nicht wissen, was mit ihnen los ist, ein Umfeld, dass es ihnen leicht macht. Als queer lebender Mensch, der in einer Kleinstadt wie Helmstedt groß geworden ist und dem das Outing in der Kleinstadt, in der Schule und auch später im Beruf ganz und gar nicht leicht gefallen ist, weiß ich wie wichtig es ist für Sichtbarkeit zu sorgen. Gerade in kleineren Städten oder auch auf dem Dorf, müssen sich junge Menschen mit anderen austauschen können, die ähnliche Themen beschäftigen. Wir müssen geschützte Räume, Anlaufstellen, Angebote und die Sichtbarkeit fördern sowie über unterschiedliche Lebensmodelle und Identitäten aufklären; auch und gerade in den Schulen. Alle sollen so leben können, wie sie möchten, ohne sich dabei alleine, ausgegrenzt oder andersartig zu fühlen. Niemand soll sich verstecken müssen und im Idealfall ist ein Outing gar nicht mehr notwendig. Nicht dem heteronormativen Mehrheitsbild zu entsprechen, muss eine Bereicherung für eine vielfältige Gesellschaft sein und kein Grund für Ausgrenzung oder Diskriminierung. Das ist aber noch keine Selbstverständlichkeit und muss hart erkämpft werden, auch in Deutschland. Wir müssen immer wieder eine starke Stimme sein, denn sonst sehen wir - wie am Beispiel Polen - dass auch eine gegenläufige Entwicklung möglich ist. Noch immer gibt es Regeln wie das faktische Blutspendeverbot oder die Stigmatisierung von trans Personen, die noch immer ein psychologisches Zeugnis für eine Geschlechtsanpassung benötigen. Und selbst so etwas wie die Ehe für alle und dass ich meinen Partner jetzt meinen Ehemann nennen darf, musste erst hart von uns Grünen erstritten werden. Ihr könnt darauf zählen, dass ich meine Stimme erhebe für eine bunte und solidarische Gesellschaft; für Vielfalt statt Ausgrenzung.
GEMEINSAM IN EINE GUTE ZUKUNFT
Durch meine langjährige Tätigkeit als Ingenieursdienstleister weiß ich, wie wichtig ernsthaftes Zuhören ist, um Probleme und Wünsche zu verstehen und daraus auch die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es ist eine Herausforderung, Erwartungen zu erfüllen und in Handlungen zu übersetzen, die - wie im Softwareentwicklungsbereich - nur in den Köpfen der Menschen existieren. Politik ist kein Selbstzweck, sondern muss den Bürger*innen dienen. Gute Entscheidungen entstehen durch Einbindung, Anhörung und Aufklärung aller Beteiligten. Wahrnehmung ist Wertschätzung. Wir müssen sicherlich nicht alle überzeugen, sollten aber mit allen demokratischen Seiten im Gespräch bleiben. Fehlt es daran, werden Entscheidungen nicht mitgetragen. Als Kreissprecher war es daher auch immer mein Ansatz, breite Bündnisse einzugehen und mit allen Seiten im Gespräch zu bleiben. Sei es das Bündnis gegen Massentierhaltung, die Initiative Sicherer Hafen oder auch das Aktionsbündnis zum Volksbegehren, von dessen Kontakten wir jetzt noch sehr profitieren. Die Bündnisse sprechen eine klare Sprache: gemeinsames Verständnis führt zu gemeinschaftlichem Handeln. Nachhaltiger Wandel ist nur gemeinsam möglich.
Ich möchte mit Euch zusammen diesen Weg gehen und Teil eines starken Teams werden. Ein Team, das gemeinsam für eine zukunftsfähige und vielfältige Gesellschaft und eine grüne Wirtschaft streitet. Für 2021 bitte ich daher um Euer Vertrauen.
Euer Henrik
Über Mich
KV Gifhorn / OV Meinersen
32 Jahre
Lebe zusammen mit meinem Ehemann in Volkse
Mitglied im NABU und der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Berufliches
2010 bis 2013 - Studium der „technischen Informatik“ (Bachelor of Science)
2014 bis 2016 - berufsbegleitendes Studium „Wirtschaft für Ingenieurinnen und Ingenieure" (Master of Business Studies for Engineers)
2013 bis 2020 - IAV GmbH Gifhorn: Softwareentwicklung, Consulting und Projektleitung
Seit 2020 - Volkswagen AG: Forschung und Entwicklung - Group Innovation
Grünes
Sprecher des KV Gifhorn
Direktkandidat im Wahlkreis 045 Gifhorn-Peine
Mitglied der LAG Tierschutz und LAG Queer
Delegierter für die BAG Tierschutzpolitik
Sprecher des landkreisweiten „Bündnis gegen Massentierhaltung / pro Grundwasser- und Naturschutz“
Mitinitiator der Initiative „Sicherer Hafen“ im Landkreis Gifhorn
Kontaktdaten
Instagram: henrikwerner.gf
- Geburtsdatum:
- 31.05.1988
- Kreisverband:
- Gifhorn
- Themen:
- Tierschutz, Landwirtschaft, Wirtschaft, Queerpolitik
- E-Mail:
- mail@henrik-werner.de