Veranstaltung: | LDK Oldenburg - Listenaufstellung zur BTW |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2. Wahl der Listenplätze |
Antragsteller*in: | Ottmar von Holtz (KV Hildesheim) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 02.05.2021, 23:49 |
BTW20: Wahl der Landesliste für die Bundestagswahl 2021 Ottmar von Holtz
Selbstvorstellung
Bewerbung um Platz 8 der Landesliste
Liebe Grüne in Niedersachsen,
als ich vor vier Jahren das erste Mal für den Bundestag kandidierte, war Donald Trump gerade als Präsident der USA vereidigt worden. Was folgte, waren für vier Jahre im Bundestag, in denen ich unmittelbar mitbekommen habe, was es bedeutet, wenn sich einflussreiche Staaten wie die USA aus der weltweiten Zusammenarbeit verabschieden.
Das beginnt bei einem Gesetz, internationalen Organisationen Gelder zu verwehren, die sich nicht explizit gegen Schwangerschaftsabbrüche aussprechen – mit der Folge, dass in vielen Ländern Projekte der Familienplanung zunichte gemacht wurden – bis hin zur Ankündigung Trumps, aus der Weltgesundheitsorganisation auszusteigen.
Trump ist zwar weg, doch Nationalismus und Abschottung ist weiterhin weltweit eine enorme Herausforderung für alle, die sich für die globale Gerechtigkeit einsetzen. Friedensmediator:innen, Menschenrechtsverteidiger:innen, Menschen, die sich gegen autoritäre Regime und Diktatoren auflehnen: sie alle brauchen unsere internationale Unterstützung.
Friedenspolitik aktiv gestalten
Immer wieder ist die Rede von einer neuen Verantwortung, die Deutschland in der Welt übernehmen müsse. Vor allem aus den Reihen der CDU denken viele dann als erstes an Militärausgaben. Doch erfolgreiche Friedensmediationen zeigen, dass diese Verantwortung auch ganz anders wahrgenommen werden kann. Deutschland könnte hier eine Vorreiterrolle einnehmen, um damit einen unverzichtbaren Beitrag zu Frieden und Sicherheit in der Welt zu leisten.
Friedensmediation ist mehr als eine Afghanistan- oder eine Libyen-Konferenz. Es ist gut, dass sich die Bundesrepublik für solche Initiativen als Organisatorin engagiert. Doch im Sinne einer zivilen Krisenprävention spielt die Musik auf den gesellschaftlichen Ebenen unterhalb der verantwortlichen Regierungen. Ich bin fest davon überzeugt und ich möchte meinen Beitrag politisch dazu leisten, die Mediation als einen festen Baustein der deutschen Außenpolitik auszubauen, finanziell, personell und strukturell.
In Deutschland gibt es unzählige große und kleine Einrichtungen, Vereine, Initiativen, die sich gemeinsam mit Partnerorganisationen für das Ideal der globalen Gerechtigkeit und für den Frieden in deren Ländern engagieren.
Diese Menschen zu unterstützen, habe ich als meine Kernaufgabe im Bundestag verstanden. Und diese Arbeit möchte ich fortführen, weshalb ich mich erneut für ein Mandat im Bundestag bewerbe.
Globale Solidarität
Jahrzehntelang hat die Welt globale Partnerschaften aufgebaut, erfolgreiche multilaterale Organisationen, Strukturen der internationalen Zusammenarbeit. Jetzt, in der Covid-19-Pandemie, laufen wir Gefahr, diese mühsam erarbeitete globale Solidarität fahrlässig über Bord zu werfen.
Globale Solidarität ist kein Selbstzweck, sondern sie ist in unserem ureigenen Interesse. Wenn wir die Länder des Globalen Südens jetzt im Stich lassen, zB bei der Beschaffung und Verteilung von Impfstoffen gegen Covid-19, dann fällt uns das später auf die Füße. Am Ende steht auch unsere Glaubwürdigkeit auf dem Spiel.
Es ist unsere Grüne Politik, die schon immer das Ganze im Blick hat. Wir müssen gezielt die Zivilgesellschaft unserer Partnerländer am Aufbau von Bildungssystemen, Gesundheitsstrukturen, Verwaltungen und sozialen Sicherungssystemen einbeziehen.
Wir müssen Verbündete finden in der Erkenntnis, dass so vieles miteinander zusammenhängt: die Art und Weise, wie wir Tiere halten, dass wir den Tieren ihren Lebensraum rauben und Menschen und Tiere immer näher zueinander rücken. Dass schlechtes oder schlimmstenfalls gar kein Essen, dreckige Luft, kein Zugang zu sauberem Wasser und keine funktionierenden Sanitäranlagen und Abwassersysteme auf die Gesundheit der Menschen einzahlen.
Dies alles hat ein hohes Konfliktpotential, welches durch die Folgen der Klimakrise noch verstärkt wird. Die internationale Staatengemeinschaft hat mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, den sog. SDGs, eigentlich einen wirklich hervorragenden Rahmen für politisches Handeln geschaffen.
Jetzt müssen die Staaten alles dafür tun, diese so weit wie möglich auch zu erreichen, auch Deutschland. Hierfür möchte ich mich im Bundestag weiter einsetzen – erst recht, wenn wir Grüne die Regierung stellen. Da gibt es nämlich noch richtig dicke Bretter zu bohren, wenn ich an das eine oder andere Ministerium in Berlin denke.
Eine neue Perspektive auf Afrika
Viele von Euch wissen, dass ich in Afrika geboren und aufgewachsen bin. Politische Themen rundum Afrika liegen mir sehr am Herzen. Wir Grüne kritisieren als Opposition stets die sog. Afrikastrategien der Bundesregierung. Doch wie würden wir es denn besser machen?
Ganz abgesehen davon, dass die Länder und Regionen in Afrika sehr divers sind und dies in „afrikapolitischen“ Debatten immer zu kurz kommt, ist mir vor allem eines wichtig: für eine echte Partnerschaft mit den Menschen in Afrika müssen wir unbedingt ihre Perspektive zu Wort kommen lassen.
Als ehemalige Kolonialmacht tragen wir – zusammen mit den anderen Kolonialmächten in Europa – eine große Verantwortung für die Lage in Afrika wie sie heute ist. Wir waren es, die den Gesellschaften und Kulturen in Afrika aufgrund der kolonialen Grenzziehung die Chance genommen haben, eigene Staaten zu bilden. Aus der eigenen europäischen Geschichte wissen wir, wie wichtig das für Stabilität und Frieden ist. Damit wir dieser Verantwortung gerecht werden können, müssen wir wegkommen von der Mentor-Mentee-Beziehung, von der die Entwicklungspolitik viele Jahre geprägt war.
Wenn wir wirklich die afrikanische Perspektive besser berücksichtigen wollen, müssen wir die Mitbürger:innen einbinden, die Ahnung davon haben: Menschen aus der afrikanischen Diaspora. Ich weiß, die Diaspora ist sehr divers. Sie umfasst nicht nur Personen mit unterschiedlichen Biografien, sondern auch zahlreiche Organisationen, Initiativen und Think Tanks, die zu afrikabezogenen außenpolitischen Fragen arbeiten. Gemeinsam aber stellen sie eine enorme Ressource an Erfahrung und Kompetenzen und bieten sich als Brückenbauer zwischen europäischen und afrikanischen Gesellschaften an.
Ich habe in meiner Arbeit im Bundestag damit begonnen, Diaspora-Organisationen aktiv in meine Arbeit einzubeziehen. Gebt mir die Chance, das auszubauen und unseren Anspruch an eine post-koloniale Außen- und Entwicklungspolitik Gestalt zu verleihen!
Dafür werbe ich um eure Stimme für einen guten Listenplatz.
Euer Ottmar
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Stationen meines Lebens
1961 geboren in Gobabis, Namibia
1982-1988 Studium in Wirtschaftswissenschaften, erst in Südafrika, dann mit Abschluss Diplom-Ökonom in Hannover
1988 während meiner Zeit als Dozent für Statistik an der University of Namibia, habe ich mich aktiv an Anti-Apartheidsaktivitäten beteiligt, u.a. war ich Gründungsmitglied von NANTU, der ersten linken Lehrergewerkschaft in Namibia
1989-2005 Referent im Niedersächsischen Landesamt für Statistik
2005-2013 Referent für Gesundheitswirtschaft und Messen im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium
2013-2017 Mitglied des Niedersächsischen Landtages
Seit 2017 Mitglied des Bundestages, in der Fraktion bin ich Sprecher für Zivile Krisenprävention und ich bin Vorsitzender des Unterausschusses für Zivile Krisenprävention, Konfliktmanagement und vernetztes Handeln
Ich habe zwei erwachsene Kinder.
Mitgliedschaften
Eine Auswahl: Verdi, Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, Deutsche Afrikastiftung, Asyl eV, Niedersächsischer Flüchtlingsrat, Kindernothilfe eV, Brücke der Kulturen eV, Pro Bahn eV,
Hier findet Ihr mehr von mir
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- Geburtsdatum:
- 27.09.1961
- Kreisverband:
- Hildesheim
- Themen:
- Afrika, Entwicklungs- zusammenarbeit, Friedenspolitik, zivile Krisenprävention, globale Gesundheit, Kolonialismus
- E-Mail:
- btw21.vonholtz@posteo.de