Veranstaltung: | LDK Oldenburg - Listenaufstellung zur BTW |
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Tagesordnungspunkt: | 2.2. Wahl der Listenplätze |
Antragsteller*in: | Simone Meyer (Hannover RV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 15.05.2021, 00:11 |
BTW29: Wahl der Landesliste für die Bundestagswahl 2021 Simone Meyer
Selbstvorstellung
Bewerbung für Listenplatz 19
Liebe Freund*innen,
als Sprecherin der LAG Planen Bauen Wohnen liegen mir die Themen klimaschonendes, umweltfreundliches und barrierefreies Bauen sowie das Thema bezahlbarer Wohnraum für alle besonders am Herzen. Durch mein Fachwissen kann ich aktiv dazu beitragen, dass die von uns grünen geforderte sozial-ökologische Transformation auch den Bausektor erreicht!
Die Baubranche gehört zu den größten Umweltsündern unserer Zeit. Hier Bedarf es dringend grundlegender Veränderungen und besserer Regelungen. Die Baubranche allein produzierte im Jahr 2017 mit 220,3 Millionen Tonnen Abfall mehr als viermal so viel Müll wie alle deutschen Haushalte. Wir GRÜNE müssen deshalb im Bausektor dafür sorgen, dass das System der Kreislaufwirtschaft etabliert wird, denn sonst können wir unser Versprechen aus unserem Wahlprogrammentwurf „das Ende des Mülls“ nicht einhalten.
„Wiederverwenden und energetisch Sanieren“ statt „Abreißen und Neubauen“
Viele Bauprodukte wie Dämmstoffe aus Kunststoffen, Klebstoffe, Beton und Estrich schaden bereits während ihres Herstellungsprozesses der Umwelt. Der Abbau von endlichen, für den Bau benötigten Rohstoffen zerstört Natur, Umwelt und Landschaften. Der Raubbau an der Natur wäre nicht erforderlich, wenn wir von Anfang an dafür sorgen, dass bei Neu- und Umbauten schadstofffreie, recycelte, upcycelte und nachwachsende Baustoffe Verwendung finden. Würde man Baumaterialien wie Gips beim Abriss eines Gebäudes recyceln und ihn nicht auf den Müllkippen entsorgen, könnte man auf den Abbau von Gips im Harz verzichten. Wir brauchen deshalb wirksame klimagerechte Energiestandards für Neu- und Altbauten, bei denen auch der Lebenszyklus der Gebäude und der Baumaterialien berücksichtigt wird. Einfach erklärt: Wenn ein*e Energieberater*in für ein Haus nach den derzeit gültigen Gesetzesgrundlagen berechnet, welche Dämmung für das Haus am sinnvollsten ist, dann beinhaltet diese Berechnung nur das, was durch die Dämmung in Zukunft an Energie gespart werden kann. Wie lange die Dämmung hält und was für Mengen an Energie für die Produktion der Dämmung aufgewendet werden musste sowie die Umweltschäden, die durch ihre Produktion verursacht wurden, finden dabei keine Berücksichtigung. Wir GRÜNE müssen deshalb dafür sorgen, dass der Herstellungsprozess eines Produktes in Zukunft im GEG (Gebäudeenergiegesetz) berücksichtigt wird.
Recycling von Baustoffen: eine sozial und globale Frage!
Die meisten unserer Baustoffe wie Natursteine, Sand, Hölzer und Metalle werden importiert. Sie werden in den Herkunftsländern oft auf menschenunwürdige Weise abgebaut und zum Endprodukt verarbeitet. Obwohl Kinderarbeit in Indien seit den 60er-Jahren verboten ist, arbeiten dort heute noch schätzungsweise 150.000 Kinder in Steinbrüchen. 90 % aller in deutschen Innenstädten verlegten Granitpflastersteine stammen aus Indien, dass bedeutet das jede*r von uns mit seinen Steuergeldern ungewollt Kinderarbeit unterstützt. Als Mitglied des Bundestages werde ich mich dafür einsetzen, dass die Kriterien für den vom Bundesumweltamt vergebenen Blauen Engel überarbeitet werden. Der Blaue Engel muss zu einem für die Kunden verlässlichen Label für sozial- und umweltverträgliche Produkte entwickelt werden!
Neue Gebäude sollten zukünftig so errichtet werden, dass sie als Wertstoffdepots dienen können und jedes einzelne Bauteil bei einem möglichen Abriss wiederverwendet werden kann. Unsere Baugesetze auf Bundes- und Landesebene sollten so verändert werden, dass bereits mit der Stellung eines Bauantrags ein Nachweis über die Rückbaufähigkeit der Gebäude vorgelegt werden muss.
Grund und Boden ist endlich: Flächensparend planen und bauen!
Wie viele Rohstoffe sind auch Grund und Boden endlich. Darum müssen wir Lösungen für Flächen sparendes Bauen finden. Es sollte deshalb mehr in die Höhe und weniger in die Fläche gebaut werden. Statt des Bauens von eingeschossigen Supermarktfilialen sollte darüber liegender Wohn- oder Büroraum immer eingeplant werden. Die in den letzten Jahren in der Stadtplanung favorisierte Trennung der Nutzung von Arbeiten, Wohnen, Gewerbe und Einkaufen muss nicht zuletzt auch aufgrund der Erfahrungen, die wir durch die Corona-Pandemie gemacht haben, beendet werden: Eine Durchmischung und Verdichtung der Nutzungen in Gebäuden und Quartieren ist sozial, ökologisch und ökonomisch sinnvoll! Kurze Wege sparen uns Menschen Zeit. Der Ausstoß klimaschädlicher Emissionen wird gesenkt.
Als Folge des Klimawandels werden die Sommerperioden immer heißer. Um unsere Städte abzukühlen, brauchen wir mehr Grün in den urbanen Räumen, – unter anderem auch durch die Begrünung von Fassaden und Dächern. Unser Gebäudebestand bietet viel Fläche, die für Begrünung und das Ernten von Solarenergie gleichzeitig genutzt werden sollte. Hier für braucht es gezielte Förder- und Beratungsprogramme.
Sanieren vor Neubau!
Viele junge Familien suchen ein frei stehendes Eigenheim im Grünen mit Garten, dabei ist vielen zunächst egal, ob es sich um einen Alt- oder Neubau handelt. Häufig ist es aber einfacher, bequemer und günstiger ein Einfamilienhaus auf der grünen Wiese zu errichten. Für die Schaffung von neuem Wohnraum erhält man zudem oft bessere Kredite und Förderungen als für den Erhalt von Altengebäuden. Hinzu kommt, dass es kaum gebrauchte Immobilien auf dem Markt gibt. Dabei gibt es viele ältere Menschen, die in Einfamilienhäusern leben. Sie würden gerne in eine barrierefreie Wohnung, die innerhalb ihres gewohnten sozialen Umfelds liegt, umziehen. Finden sie eine für sich passende Wohnung, sind Mieten oder Kaufpreis oft höher als der Gegenwert ihres Hauses. Wir bauen derzeit also am Markt vorbei. Anstatt mehr barrierefreie, günstige kleine Wohnungen für Senior*innen, Singles und Student*innen zu errichten, neigen wir immer noch dazu, das Einfamilienhauswohngebiet auf der grünen Wiese zu befürworten. Niemand will den Menschen ihr Eigenheim verbieten, aber aufgrund der Knappheit von Boden und günstigen Mietwohnungen braucht es hier dringend ein Umdenken!
Barrierefreiheit konsequent umsetzen!
Der Baubereich prägt maßgeblich die Barrierefreiheit in unserem Land. Häufig wird Barrierefreiheit mit einer Rollstuhl gerechten Welt gleichgesetzt. Barrierefreiheit ist aber viel umfassender. Barrierefreiheit gewährleistet nicht nur die Unabhängigkeit der von der Beeinträchtigung betroffenen Person, sondern erleichtert auch das Leben, der mit der Person zusammenlebenden und pflegenden Personen. Akustikmaßnahmen in Kneipen und Restaurants tragen dazu bei, dass Schwerhörige dort an Gesprächen teilhaben können. Die Farbgebung eines Raums kann dazu beitragen, dass sich Menschen mit einer Sehbehinderung besser zu Recht finden. Barrierefrei gestaltete WCs sollten immer mitgedacht und gebaut werden. Niemand möchte bei der Nutzung einer Toilette auf die Hilfe eines anderen Menschen angewiesen sein. Bisher gibt es keine bundesweit rechtsgültige Regelung, die vorgibt, wie barrierefreie Räume und Flächen für jede Art der körperlichen und seelischen Einschränkung zu errichten sind. Gebaute Barrierefreiheit wird in Deutschland in erster Linie über die Arbeitsstättenrichtlinie und vom Institut für DIN-Normen ausschließlich für Erwachsene und insbesondere für gehbehinderte Menschen geregelt. Bisher ist nur die DIN-Norm 18040-1 „Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude“ in allen Bundesländern rechtsverbindlich. Regelungen für das Barrierefreie bauen sollten übersichtlich und in jedem Bundesland einheitlich geregelt sein. Sie sollten deshalb ähnlich wie die Vorgaben für Arbeitsstätten auf Bundesebene geregelt werden.
Liebe Freund*innen,
2011 bin ich nach der Fukushima-Katastrophe in unsere Partei eingetreten. Seitdem habe ich mich im OV Vorstand Springe, als Beisitzerin und Schatzmeisterin des Regionsverbandes Hannovers engagiert. 2019 wurde ich zur Sprecherin der stetig wachsenden LAG Planen, Bauen und Wohnen gewählt. Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen und möchte mit meinem Fachwissen die Baugesetzgebung der Bundesrepublik barrierefreier, sozialer und umweltfreundlicher machen. Mit dem einstimmigen Votum meiner LAG und dem zweiten Frauenvotum der Region Hannover bitte ich Euch um Euer Vertrauen und Eure Stimme.
Eure Simone Meyer
Zu meiner Person:
Ich bin Dipl. Ing. der Architektur. Bevor ich vor 9 Jahren bei der Stadt Hannover angestellt wurde, arbeitete ich bei einer Restaurierungsfirma und zwei Architekturbüros. Mein Studium finanzierte ich mir als studentische Hilfskraft an der Uni Hannover.
Geboren wurde ich 1981. Aufgewachsen in einer Arbeiterfamilie, bin ich überzeugtes und aktives Gewerkschaftsmitglied. Seit 2019 lebe ich wieder in meinem Heimatdorf Alvesrode in der Gemeinde Springe. Ich baue mir hier allein nach und nach ein kleines Fachwerkhaus aus. Springe liegt am Rand der Region Hannover genau zwischen Hannover, Hameln und Hildesheim. Wenn es meine Freizeit neben Hausausbau, Gartenarbeit und uns GRÜNEN zulässt, fotografiere und nähe ich sehr gerne.
Bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ...
... 2011 nach Fukushima eingetreten.
… 2012 bis 2015 OV-Vorstandsteam Springe
… 2014 bis 2018 Beisitzerin im Regionsvorstand
… 2018 bis 2021 Schatzmeisterin im Regionsvorstand
… seit 2019 eine der Sprecherinnen der LAG Planen Bauen Wohnen
… diverse Male Delegierte für Bundes- und Landesdelegiertenkonferenzen
Voten und Direktkandidatur:
Votum der LAG Planen Bauen Wohnen
2. Frauenvotum des Regionsverbands Hannover
Direktkandidatur im Wahlkreis 47 Hannover Land II
- Geburtsdatum:
- 04.05.1981
- Kreisverband:
- Hannover
- Themen:
- klimaschonendes, umweltfreundliches und barrierefreies Bauen sowie das Thema bezahlbarer Wohnraum für alle
- E-Mail:
- simone.meyer@gruene-hannover.de